"40.000 Briefe in einer Stunde?" - Ungläubiges Staunen stand den Schülerinnen und Schülern der Klasse 5b ins Gesicht geschrieben. So schnell hatten sich die Kinder die Briefsortiermaschine in der 100 mal 60 m großen Halle des Straubinger Briefzentrums nicht vorgestellt. Sie rattert, schnurrt und sortiert tausende von Sendungen verschiedener Größen in Windeseile. An diesem Mittwoch erfahren die Realschüler hautnah, was alles passieren muss, bis jeder Brief in kurzer Zeit an die richtige Ausgabestelle weitergeleitet wird.

"Und wenn die Briefmarke fehlt?" - "Wie kommt die Post vom Ausland zu uns?" - "Wie viele Schichten werden hier durchgearbeitet?" - "Wenn die Maschine kaputt geht?" Fragen über Fragen, die uns Herr Madl, Dienststellenleiter der Post AG, bereitwillig erklärt. Das Interessanteste neben vielen Zahlen und Fakten aber ist die Schrifterkennung: Jede Handschrift, jede Adresse kann der Scanner scheinbar problemlos einlesen. Praktisch, denkt sich so mancher Schüler und krakelt weiter auf seinem Notizblock. Doch Herr Madl warnt: "Wenn der Scanner eine Adresse nicht entziffern kann, muss der Brief per Hand aussortiert, geprüft und im ungünstigsten Fall nach Marburg geschickt werden. Dort sitzen Spezialisten, die jede Sendung richtig zuteilen können. Selbst wenn kein Absender draufsteht. Dann verzögert sich aber die Zustellung."
Wir erfahren noch viel mehr während der Führung: Zum Beispiel, dass man keine Goldkettchen, Geldscheine oder zu große Gegenstände in einen Briefumschlag stecken darf, weil die Maschinen mit ihren feinen Laufbändern dann stehen bleiben würden. Herr Madl hebt den Deckel über einem weit verzweigten Gewirr von Förderbändern hoch und zeigt uns die Schlupflöcher, in denen sich dann so manche Dinge ansammeln, die nicht in ein Kuvert gehören. Aber außer tausenden von Briefen werden auch Paletten voller Kataloge, Beilagen und Prospekte scheinbar mühelos von den Maschinen sortiert, eingelesen und verteilt.
Das BZ Straubing ist für den Postleitzahlenbereich 94 zuständig - er umfasst halb Niederbayern. Hier werden 700.000 Postsendungen verarbeitet - täglich! Trotzdem gehört das Straubinger BZ eher zu den mittleren bis kleinen Betrieben. In Frankfurt, wo alle Sendungen in Richtung Ausland verarbeitet werden, laufen täglich 3,5 Millionen Briefe vom Band.
Die Klasse 5b verlässt das große Gebäude nach eineinhalb Stunden nicht unbeeindruckt. Ihre nächsten Briefe werden bestimmt auch hier landen, auch wenn sie an die Oma in der Nachbarschaft adressiert sind. Kein Problem - wenn der Scanner die Adresse lesen kann ...
20.01.08 Admin-2